
Neues Therapieangebot für Menschen mit pädophilen Neigungen stellt einen wirksamen Schutz für Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch dar
Hoffnung und Hilfe für Menschen mit pädophilen Neigungen: Ab sofort ist die Universitätsmedizin Ulm der insgesamt zehnte Standort in Deutschland, der das Präventionsprojekt „Kein Täter werden“ umsetzt. Ziel des von der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelten und koordinierten Projekts ist es, Sexualstraftaten an Kindern in einem Stadium vorzubeugen, in dem noch nichts vorgefallen ist. „Ich freue mich sehr, dass Ulm nun auch Anlaufstelle dieses so wegweisenden und wichtigen Projekts ist“, sagt Prof. Dr. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, und ergänzt: „Das interdisziplinär ausgerichtete Therapieangebot von ,Kein Täter werden‘ bedeutet im Ergebnis einen sehr direkten Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Traumatisierungen.“ Die Finanzierung für den Standort Ulm erfolgt über das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien, Frauen und Senioren Baden-Württemberg. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit der Kinderschutzstiftung „Hänsel + Gretel“.
Was genau ist eigentlich Pädophilie? Im Sinne einer klinischen Diagnose wird darunter eine sexuelle Ansprechbarkeit auf den kindlichen Körper verstanden. Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass sich sexuelle Neigungen, zu denen eben auch die Pädophilie gehört, in der Pubertät manifestieren und ab diesem Zeitpunkt nach klinischer Erfahrung weitgehend stabil bleiben. Daraus folgt, dass sich Menschen ihre sexuelle Neigung nicht aussuchen. Jedoch trägt jeder Mensch die alleinige Verantwortung für sein sexuelles Verhalten.
(Ersteinstellung am 1. April 2015 - aktualisiert am 7. Mai 2020)