K13online-Kritik am SWR2-Hörfunk-Feature führt zum Teilerfolg: SWR-Programmdirektorin für Kultur & Wissen, Anke Mai, lässt beanstandete Textstelle korrigieren | |||||||||
Stellungnahme der SWR-Redaktion zum Feature "Pädophilie - Erkennen, therapieren, unterdrücken: In einer früheren Fassung dieses Textes war fälschlicherweise von „strafbaren Vorlieben“ die Rede K13online hatte das SWR2-Hörfunk-Feature "Pädophilie - Erkennen, therapieren, unterdrücken" kritisiert. In einer ausführlichen Stellungnahme hat nun die SWR-Programmdirektorin für Kultur & Wissen, Anke Mai, die entsprechende Textstelle korrigieren lassen: In einer früheren Fassung dieses Textes war fälschlicherweise von „strafbaren Vorlieben“ die Rede. Allerdings kann diese Korrektur lediglich als Teilerfolg gewertet werden. Die folgende Textstelle im Transkript & Podcast wurde nicht geändert: Und das ein Leben lang. Der Wunsch nach einer Beziehung mit einem Kind muss unterdrückt werden. Ständig. Immer wieder, Tag für Tag. Eine solche Art & Weise der Darstellung vermittelt den falschen Eindruck, das jeder Pädophile ständig gezwungen ist, seinen Wunsch nach einer Beziehung mit einem Kind zu unterdrücken. Damit würden alle Pädophile eine latent andauernde Gefahr für Kinder darstellen. Eine solch pauschale Behauptung ist falsch. Zum Einen können Pädophile ihre Beziehungswünsche mit einem Kind straflos in der Fantasie "ausleben". Zum Anderen muss die weit überwiegende Mehrheit der Pädophilen Beziehungswünsche nicht zwanghaft unterdrücken. Auch heterosexuelle und homosexuelle... Menschen unterliegen nicht ständig einem solchen Unterdrückungszwang. Das SWR2-Podcast suggeriert zu mindest, dass dies bei pädophilen Menschen immer der Fall sein muss. Damit trägt das Feature in diesem Punkt auf undifferenzierte Weise dazu bei, die bestehenden Vorurteile & Desinformationen gegen Pädophilie medial zu hofieren bzw. zu bestätigen. Andererseits hat sich K13online dem folgenden Beschwerdegrund bei seiner Kritik nicht zu eigen gemacht: ...als wandelnde, Kinderseelen zerfetzende Handgranate... Eine solch krasse und übertriebene Formulierung würden wir nicht wählen. Eine solche Polarisierung durch den nicht authentischen Beschwerder ist aber offenbar notwendig, um sich im heutigen Zeitgeist mediales Gehör zu schaffen. Obwohl die SWR-Programmdirektorin unserer Kritik nur teilweise entsprochen hat, haben wir uns dazu entschlossen, diese Sache nicht weiter zu verfolgen. Für die Zukunft gehen wir davon aus, dass der SWR-Hörfunk keinen Anlass mehr für Kritik geben wird.... https://www.swr.de/unternehmen/organisation/artikel-anke-mai-100.html Sehr geehrter Herr Gieseking, in obiger Angelegenheit nehme ich Bezug auf Ihre E-Mail vom 7.12.2021, die mir von der Gremiengeschäftsstelle des SWR zuständigkeitshalber zur Beantwortung weitergeleitet wurde. Da es sich vorliegend um keine förmliche Programmbeschwerde Ihrerseits handelt, was Sie auch selbst darlegen, erfolgt die abschließende Beantwortung in eigener Verantwortung des SWR; die Behandlung Ihrer E-Mail durch den zuständigen Programmausschuss des Rundfunkrats des SWR ist entsprechend den geltenden Verfahrensregeln nicht vorgesehen. Ich habe zu Ihrer Kritik in Bezug auf das Radiofeature SWR2 Wissen „Pädophilie“ Rücksprache mit der verantwortlichen Redaktion gehalten – mit folgendem Ergebnis: Die von Ihnen aufgegriffene Formulierung „strafbare sexuelle Vorlieben“ ist, betrachtet man die Formulierung eigenständig und außerhalb jeglichen inhaltlichen Kontextes, in der Tat nicht zutreffend. Berücksichtigt man aber die anderen Passagen des Beitrags im Umfeld der erwähnten Formulierung, wird unzweifelhaft deutlich, dass hierbei das strafbare Ausleben pädophiler Vorlieben gemeint war. Wir nehmen Ihre Kritik gleichwohl zum Anlass, jeglichem möglichen Missverständnis vorzubeugen und haben die Passage sowohl in der Podcast-Folge als auch im Manuskript entsprechend überarbeitet. Des Weiteren schließen Sie sich der Kritik aus der nicht authentischen E-Mail an, der SWR stelle Pädophile „als wandelnde, Kinderseelen zerfetzende Handgranate“ dar. Diesen Vorwurf können wir in keiner Weise nachvollziehen. Das Anliegen dieses SWR2 Wissen-Features ist es, über Pädophilie differenziert aufzuklären. Es informiert darüber, wie sich eine Pädophilie diagnostizieren lässt, wo Jugendliche Hilfe und Unterstützung finden, wenn sie pädophile Neigungen bei sich entdecken, wie sich Pädophilie von der Hebephilie unterscheidet, wie Männer mit ihrer Neigung leben können, ohne sie auszuleben. Das Feature nähert sich der Thematik sorgfältig und ausgewogen, was sich z.B. im O-Ton einer Kriminologin manifestiert: „Nachdem, was ich aus der Arbeit alles weiß, und was andere Kolleginnen und Kollegen berichten, ist das erst einmal ein echter Leidensweg für die Menschen, die spüren, dass sie auf Kinder stehen. Und in dieser Phase sie damit allein zu lassen, weil sie sonst fürchten müssen, dass sie ne Hexenjagd erleiden müssen, dass sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, das treibt die ja letztendlich oftmals in der ganzen Not in die Fänge von der Szene, sage ich jetzt mal, wo ich dann halt eben sagen kann, ich bin so, ich stehe auf Kinder und da gehört man auf einmal dazu, da ist das ein Faktor, der mir Zugehörigkeit gewährt und nicht Ausschluss, sozialer Ausschluss. Und wenn wir als Gesellschaft etwas tun wollen, dann müssen wir uns wirklich Gedanken machen, wie wir Menschen begegnen, die eine Pädophilie haben, aber eben keine Kinder missbrauchen und keine Kinderpornographie konsumieren, wie können wir die unterstützen, damit sie erst gar nicht dahin kommen?“ Soweit die nicht authentische E-Mail ausführt, pädophile Menschen würden massenweise nicht straffällig, ist darauf hinzuweisen, dass das Feature hierzu bewusst keine Aussage macht. Aus gutem Grund: Dazu gibt es in Deutschland keine verlässlichen Zahlen, nur Schätzungen. Ebenso ist unklar, wie hoch der Anteil jener ist, die unerkannt sexuelle Handlungen an und mit Kindern durchführen. Unabhängig von den absoluten Zahlen ist Kindesmissbrauch eine Realität, die wir nicht ausblenden können. So wie es Pädophile gibt, die nie straffällig werden, gibt es Menschen, die aufgrund ihrer pädophilen Neigung Straftaten an Kindern begehen – sowie auch solche, die eine Therapie davor bewahren kann. Darüber zu informieren, wie eine solche Therapie funktioniert, kann Menschen, die bisher davor zurückscheuten, dazu ermutigen. In diesem Sinne leistet der Beitrag keinesfalls einer Vorverurteilung Vorschub, sondern informiert umfassend gemäß unserem Programmauftrag und kann im besten Fall mit Hilfe dieser Informationen sogar dazu beitragen, Straftaten zu verhindern und Kinder zu schützen. Mit freundlichen Grüßen Anke Mai Programmdirektorin Kultur, Wissen, Junge Formate SWR Südwestrundfunk Hans-Bredow-Straße 76530 Baden-Baden SWR2 WISSEN Pädophilie – Erkennen, therapieren, unterdrückenAnm. der SWR-Redaktion ab 18. Januar 2022: In einer früheren Fassung dieses Textes war fälschlicherweise von „strafbaren Vorlieben“ die Rede. K13online Anmerkungen Die entsprechende Stelle hat die Programmdirektorin Anke Mai durch die SWR-Redaktion entfernen lassen. Dies ist jedoch nur ein Teilerfolg der gesamten Kritik an dem Radio-Feature. Die folgende Textstelle im Transkript & Podcast wurde nicht geändert: Und das ein Leben lang. Der Wunsch nach einer Beziehung mit einem Kind muss unterdrückt werden. Ständig. Immer wieder, Tag für Tag. Eine solche Art & Weise der Darstellung vermittelt den falschen Eindruck, das jeder Pädophile ständig gezwungen ist, seinen Wunsch nach einer Beziehung mit einem Kind zu unterdrücken. Damit würden alle Pädophile eine latent andauernde Gefahr für Kinder darstellen. Eine solch pauschale Behauptung ist falsch. Zum Einen können Pädophile ihre Beziehungswünsche mit einem Kind straflos in der Fantasie "ausleben". Zum Anderen muss die weit überwiegende Mehrheit der Pädophilen Beziehungswünsche nicht zwanghaft unterdrücken. Auch heterosexuelle und homosexuelle... Menschen unterliegen nicht ständig einem solchen Unterdrückungszwang. Das SWR2-Podcast suggeriert zu mindest, dass dies bei pädophilen Menschen immer der Fall sein muss. Damit trägt das Feature in diesem Punkt auf undifferenzierte Weise dazu bei, die bestehenden Vorurteile & Desinformationen gegen Pädophilie medial zu hofieren bzw. zu bestätigen. Andererseits hat sich K13online den folgenden Beschwerdegrund bei seiner Kritik nicht zu eigen gemacht: ...als wandelnde, Kinderseelen zerfetzende Handgranate... Eine solch krasse und übertriebene Formulierung würden wir nicht wählen. Eine solche Polarisierung durch den nicht authentischen Beschwerder ist aber offenbar notwendig, um sich im heutigen Zeitgeist mediales Gehör zu schaffen.
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geschrieben von K13online-Redaktion am 19.01.2022 |
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