Belgische Bildungsministerin: "Nein, es bereitet kein pädophiles System vor. Nein, es hat nicht vor, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es hat nicht vor, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Handlungen vornimmt"
In der belgischen Region Wallonien ist bereits die sechste Schule in Brand gesteckt worden. Behörden vermuten, dass die Anschläge mit dem Protest gegen ein Sexualerziehungsprogramm für Kinder zusammenhängen. Bei dem Programm handelt es sich um einen obligatorischen vierstündigen Unterricht für Schüler im Alter von 11 bis 12 und 15 bis 16 Jahren, der ihnen helfen soll, ihr Beziehungs- und Sexualleben zu entwickeln. Mehrere muslimische Vereinigungen haben das Programm in einer gemeinsamen Erklärung verurteilt und behaupten, dass es die »Hypersexualisierung« von Kindern fördert. Die analoge Bezeichnung in Deutschland lautet: Frühsexualisierung von Kindern. Dieser Kampfbegriff wird besonders von christlichen Fundamentalisten, radikalen "Kinderschützern", politischen Rechtspopulisten bis Neonazis verwendet. Damit soll die Sexualaufklärung der Vielfalt an Schulen verhindert werden. Die belgischen Demonstranten gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern auf Transparente: Keine Sexualität vor der Pubertät. Der Premierminister Alexander De Croo sagte, dass es keine Rückschritte geben wird. »Ich möchte alle dazu aufrufen, sich zu beruhigen und noch einmal zu versuchen, die Lügen über das Evras-System zu entkräften«, sagte die Bildungsministerin der Föderation Wallonie-Brüssel, Caroline Desir. »Nein, es bereitet kein pädophiles System vor. Nein, es hat nicht vor, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es hat nicht vor, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Handlungen vornimmt.« »In einer Demokratie wie der unseren werden wir niemals zulassen, dass unsere Schulen zur Zielscheibe werden«, sagte De Croo. »Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir eine Debatte führen und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die von unseren Kindern besucht werden.«
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»Keine Sexualität vor der Pubertät«
Zitate
Muslimische Vereinigungen fürchten »Hypersexualisierung« von Kindern
»In einer Demokratie wie der unseren werden wir niemals zulassen, dass unsere Schulen zur Zielscheibe werden«, sagte De Croo. »Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir eine Debatte führen und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die von unseren Kindern besucht werden.«
Auch Innenministerin Annelies Verlinden rief dazu auf, die Angriffe zu stoppen. »Wir fassen unsere Schulen nicht an«, sagte Verlinden während einer Pressekonferenz mit De Croo. »Das ist eine rote Linie.«
De Croo sagte, dass Sexualerziehung in Belgien bereits seit einem halben Jahrhundert angeboten wird und warnte, dass das Land keine Rückschritte machen wird. »Das ist nicht neu, es ist die Grundlage für sexuelle Gesundheit, aber auch die Grundlage dafür, dass unsere Kinder sich ihrer Rechte und ihrer (körperlichen) Unversehrtheit bewusst sind«, fügte er hinzu.
»Ich möchte alle dazu aufrufen, sich zu beruhigen und noch einmal zu versuchen, die Lügen über das Evras-System zu entkräften«, sagte die Bildungsministerin der Föderation Wallonie-Brüssel, Caroline Desir. »Nein, es bereitet kein pädophiles System vor. Nein, es hat nicht vor, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es hat nicht vor, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Handlungen vornimmt.«
